Intern

VRE

VRE (Vancomycinresistente Enterokokken)

Enterokokken sind Bakterien, die einen wesentlichen Bestandteil der Darmflora des Menschen darstellen.

Beim Antibiotikum Vancomycin handelt es sich um ein bedeutendes Medikament im Einsatz gegen Enterokokken. Resistenzen gegen Vancomycin treten zunehmender auch bei Enterokokken auf, wodurch sich die Bezeichnung VRE ableitet (VRE = Vancomycin-Resistente Enterokokken).

VRE- Geschichte

Bislang werden beim Menschen etwa 17 Enterokokken-Arten beschrieben. Darunter sind vor allem die Arten Enterococcus faecalis und Enterococcus faecium als relevante Krankheitserreger zu betrachten. Bereits in den 90er Jahren traten Antibiotikaresistenzen bei einigen Stämmen der Enterokokken auf. Damals konnte die Entstehung der Resistenzen größtenteils auf im Tierfutter verwendete Antibiotika zurückgeführt werden. In Deutschland sind diese Enterokokken-Spezies mit einer Rate von ca. 12% resistent gegen Vancomycin (seit 2010, in Bezug auf alle untersuchten Enterokokken-Stämme). Lokal bzw. regional können jedoch weitaus höhere Resistenzraten beobachtet werden.

VRE – Infektionen und Behandlung

Durch die relativ hohe Übertragungsrate von Enterokokken (im Vergleich zu anderen multiresistenten Erregern) werden Ausbruchsgeschehen zusätzlich begünstigt. Patient:innen mit schweren Grunderkrankungen sind besonders vulnerabel gegenüber nosokomialen (= im Krankenhaus erworbenen) Infektionen mit Enterokokken. Das Ausmaß umfasst dabei intraabdominelle, katheterassoziierte sowie Blutstrominfektionen. Die Behandlung solcher Infektionen wird besonders kritisch, wenn gegen die verursachenden Enterokokken nur noch wenige sog. Reserveantibiotika wirksam sind.

VRE – Entstehung und Ausbreitung in der Umwelt

Als Ursachen für die Entstehung und Ausbreitung von multiresistenten Erregern wie MRGN liegen in erster Linie folgende Mechanismen zugrunde:

  • hoher Selektionsdruck durch (u.a. unsachgemäßen) Einsatz von Antibiotika, wodurch Bakterien mit entsprechenden Mutationen bevorzugt werden
  • Mängel bei Präventions- und Hygienemaßnahmen (Desinfektion, Überwachung von Besiedlungen etc.)
  • fehlende bzw. unzulängliche Weiterbehandlung betroffener Personen über die Sektoren im Gesundheitswesen hinweg, z.B. bei niedergelassenen Ärzt:innen, Pflegeeinrichtungen, …

Abgesehen von Ihrer gewohnten Umgebung im Darm sind Enterokokken auch in der Umwelt stabil, wodurch eine Übertragung auf Kontaktpersonen begünstigt wird. Hände- und andere Desinfektionsmittel sind gegen VRE wirksam. Daraus folgend ist die Einhaltung aller relevanten Hygienemaßnahmen daheim und in Pflegeeinrichtungen wichtig, um effektiv Infektionen mit VRE zu vorzubeugen.

Es bestehen variierende Verbreitungsmuster bei der Verbreitung von VRE und somit auch lokal unterschiedlich hohe Übertragungsrisiken. Weiterhin werden die Umstände durch Art und  Schwere der Grund- bzw. Vorerkrankungen beeinfluss. Eine vorbestehende Besiedlung mit VRE sowie das Vorhandensein eines zentralen Venenkatheters erhöhen die Infektionsgefahr. Lokal-individuelle Risiken können Sie mit dem zuständigen Krankenhauspersonal besprechen.

Zum Nachweis von VRE dienen je nach Umständen Stuhl-, Harn-, Wund, bzw. auch Blutproben. Weitere sukzessive Abstrichserien während eines Krankenhausaufenthaltes sind nicht zielführend, da die Besiedlung mit den Bakterien auch nach Abklingen einer Infektion bestehen bleibt.

Eine Sanierung (= Entfernung) der VRE von Haut bzw. von Schleimhäuten ist im Gegensatz zu anderen MRE nicht möglich. Im Falle größerer Eingriffe (bspw. Darmoperationen) erscheint eine vorherige Senkung der sogenannten Keimlast z.B. durch Waschung mit Hautantiseptika sinnvoll.

Außerhalb von Krankenhäusern bzw. Versorgungseinrichtungen treten deutlich seltener Infektionen durch VRE auf, als bspw. durch MRSA und MRGN.

MRE⁺ OWL

Bitte melden sie sich an